von Wolfgang Trust
Nach schier unzählig erscheinenden Wochenenden ohne sichtbaren Sonnenaufgang, sollte es an diesem Samstag endlich wieder soweit sein. Die Wettervorhersage sagte voraus, dass es in der Nacht aufklart und ich endlich mal wieder etwas farbenprächtigere Winterfotografien auf den Sensor bannen könnte…
Irgendwann in der Nacht wache ich auf und schaue aus dem Fenster. Sterne. Wie schön. Das sieht ja vielversprechend aus. Jetzt noch ein bisschen weiterschlafen und dann den Tagesanbruch fotografisch festhalten. Um 5 Uhr stehe ich dann auf und sehe: Sterne weg, Wolken da. Hm, was tun? Egal, ich fahre trotzdem auf die Alb. Schließlich ist ja noch Zeit, dass es aufklaren kann.
Geplant ist, von meinem Ausgangspunkt etwas unterhalb der Albkante entlang zu gehen. Da weht hoffentlich der Wind nicht ganz so unangenehm eisig. Ich will ja nicht, dass mein Hund frieren muss. Und wenn es dann beim ersten Tageslicht aufklart, habe ich einen tollen Ausblick und kann vielleicht ein schönes Foto zum Thema „Blick von der Alb“ beisteuern …
Dort angekommen sagt meine Wetter App „Bewölkung 24 %“. Der Blick in den Nachthimmel sagt… da ist keiner. Alles schwarz. Nix klar. Egal. Jetzt bin ich hier. So wie der Wind auch. Der eisige Wind. Ich laufe los und komme an einen schönen Aussichtspunkt mit Blick auf den Ort in einem Alb-Tal. Gefällt mir. Ist zwar nicht die „Wilde Alb“, aber zum „Warm-Knipsen“ bei den Temperaturen ist der Anblick allemal geeignet.
Dann mache ich mich auf den Weg, denn ein gutes Stück weiter hinten im Tal erhoffe ich mir einen Ausblick, der als Motiv für die „Wilde Alb“ zu passen verspricht. Nach einiger Gehzeit ohne weitere Fotografien will ich auf meinem Navi schauen wie weit ich noch zu gehen habe… Navi? Wo ist mein Navi? Ich hab es doch vorhin an meinem Rucksack festgemacht… oh nein. Es ist weg. Mist, ich muss zurück, Navi suchen.
Den ganzen Rückweg suche ich den Boden ab. Nichts. Ich gehe bis zu dem Ausgangspunkt wo ich zuletzt einen Blick darauf geworfen hatte. In meiner Erinnerung war dies ganz am Anfang der Strecke, ca. 100 Meter von meinem Auto entfernt. Dort wieder angekommen… nichts. Kein Navi. Was mach ich jetzt. Laufe ich nochmal die ganze Strecke ab? Ich entscheide mich für ein „hilft ja nichts, muss ich machen“. Mein Hund schaut schon ganz komisch als ich beginne, nochmal denselben Weg zurück zu gehen. Und dann… nach weiteren 10 Metern… da, bedeckt vom Schnee… mein Navi. Puh. Glück gehabt, ich hab mein Navi wieder. Und nun?
Ich beschließe, dass ich mein Glück an diesem Morgen nicht nochmal herausfordere, zumal die Lichtverhältnisse noch immer sehr bescheiden sind. Und schließlich steht mein Auto nur ein paar Meter weg. Also trete ich quasi unverrichteter Dinge wieder den Heimweg an. So bringe ich von meiner Tour nur das Erlebnis einer ungenauen Wettervorhersage, den Frust über ein von mir nicht sachgerechtes angebrachtes Navi sowie den Tour-Abbruch aber auch die Freude, das Navi wieder gefunden zu haben mit nach Hause. Und frische Brötchen, damit der Morgen zumindest mit einem leckeren Frühstück weitergehen kann. Und dieses Foto, das leider nicht die Wilde Alb abbildet aber zumindest als Erinnerung an einen verunglückte Tour einen bleibende
Wert für mich behalten wird. 🙂
Wolfgang Trust